Hapkido-Training während der Corona-Pandemie

An dieser Stelle möchten wir einmal einen Blick auf das Hapkido-Training in Zeiten der Corona-Pandemie werfen. Sicherlich, die schwierigste Zeit komplett ohne Training haben wir überstanden. Und auch wenn der Trainingsbetrieb wieder normal möglich ist, gilt es doch ein paar Regeln zu beachten, die dazu beitragen sollen, dass auch bei regelmäßigen Trainingsbetrieb der Infektionsschutz gewährleistet ist. Dazu gehört bspw. das Desinfizieren der Hände beim Betreten der Trainingshalle, was für viele mittlerweile ohnehin schon zur Routine bei der Handhygiene geworden ist. Viele Regeln, wie die Erarbeitung eines Hygienekonzeptes, Limitierung der Anzahl an Personen, die sich gleichzeitig in der Halle und den Umkleiden aufhalten dürfen, oder das Führen einer Anwesenheitsliste, werden dabei im Detail durch die Corona-Verordnungen der einzelnen Bundesländer geregelt.

In sicherlich jedem Bundesland ist für den Trainingsbetrieb die Vorlage eines Hygienekonzeptes Voraussetzung für die Durchführung des Trainings. Neben dem schon genannten Händedesinfizieren gehört dazu auch, dass das Trainingsequipment wie Pratzen oder Waffen regelmäßig, am besten sogar immer nach der Benutzung, desinfiziert wird. Gleiches gilt für die Trainingshalle, wo nun öfters durchgewischt und gelüftet wird, damit die Menge an Aerosolen in der Halle möglichst geringgehalten wird. Das ist natürlich umso wichtiger, wenn das Training in einer Sporthalle durchgeführt wird, die von unterschiedlichen Vereinen bzw. Trainingsgruppen genutzt wird. Das wiederum wirkt sich bei manchem Vereinen auch auf die Trainingszeiten aus, deren Einheiten nun vielleicht kürzer sind oder denen dadurch sogar eine Trainingseinheit weggefallen ist. Umgekehrt gibt es aber auch findige Trainer, die das Mattenputzen auf traditionell asiatische Art nun direkt in ihr Training eingebaut haben.

Ferner ist z. B. in der Verordnung von Baden-Württemberg geregelt, dass maximal 20 Sportler gleichzeitig an einer Übungseinheit teilnehmen dürfen, wobei der Mindestabstand entfällt (bei mehr als 20 Sportlern gilt der Mindestabstand von 1,5 m). In anderen Bundesländern ist es aber weiterhin auch so, dass sich die maximale Gruppengröße nach der Größe der Halle richtet. Da bei uns im Hapkido die Trainingsgruppen verglichen mit bspw. den Trainingsgruppen im Taekwondo meist ohnehin nicht so groß sind, betrifft uns diese Regelung meist nicht direkt. Jedoch bieten Vereine bzw. Sportschulen zumeist nicht nur Hapkido an. Gibt es andere Einheiten, die vor der Corona-Pandemie von wesentlich mehr Sportlern besucht wurden, was v. a. bei Trainingseinheiten für Kindern der Fall gewesen sein dürfte, müssen die Trainer für diese Gruppen zusätzliche Einheiten schaffen, um wieder allen Mitgliedern Training zu ermöglichen. Auch das kann dazu geführt haben, dass dafür andere Trainingseinheiten im Verein kürzer sind bzw. bei anderen Sportarten eine Einheit entfällt.

Weiterhin gibt es eigentlich überall noch die Vorgabe, dass in den Umkleiden und Duschen der Mindestabstand von 1,5 m gehalten werden muss. Je nachdem wie groß also die Umkleiden bzw. Duschen sind, kann das durchaus zu Wartezeiten beim Umziehen führen, was Sportler wie auch die Trainer beim Kommen und Gehen berücksichtigen sollten.

Im Übrigen besagt die Verordnung in Baden-Württemberg auch, dass unterschiedliche Trainingsgruppen nach Möglichkeit nicht durchmischt und innerhalb des Trainings immer nur mit demselben Partner trainiert werden sollen. Hier handelt es sich um Vorgaben, die zugegebenermaßen im Trainingsalltag schwer umsetzbar sind, weswegen wohl auch in der Verordnung die Formulierung „möglichst“ gebraucht wird. Was die Durchmischung betrifft, sind in unserem Sport viele Sportler und Trainer dabei, die neben Hapkido im gleichen Verein noch Taekwondo oder eine andere Kampfsportart trainieren bzw. das Training in mehreren Gruppen leiten. Hinsichtlich des Trainings ohne Partnerwechsel ist das innerhalb einer Trainingsstunde im Hapkido theoretisch gut umsetzbar. Wenn aber der Trainer bspw. Techniken je nach Gürtelgrad jedem Übungspaar einzeln vorzeigt und korrigiert oder in der nächsten Trainingsstunde wieder neue Übungspaare gebildet werden müssen, da andere Teilnehmer anwesend sind, ist die Umsetzung dieser Maßgabe nicht wirklich praktikabel.

Insgesamt wird unser Hapkido-Training durch die Corona-Pandemie direkt also kaum noch beeinflusst. Jeder sollte sich aber bewusst sein, dass unser Sport durch den ständigen Körperkontakt ein höheres Risiko birgt das Virus weiter zu verbreiten. Daher ist es gerade für uns alle umso wichtiger die für viele schon zur Gewohnheit gewordenen neuen Verhaltensregeln drum herum zu beachten, durch die jeder einzelne einen Beitrag zum Infektionsschutz aller leisten kann. Dazu zählt für Sportler nicht nur das Händedesinfizieren beim Betreten der Halle oder das Abstandhalten in den Umkleiden, sondern auch das Abstandhalten im Alltag und das Tragen einer Mund-UND-Nasenbedeckung überall dort, wo es gefordert ist. Damit können wir nicht nur die Gesundheit anderer schützen, sondern auch unseren normalen Alltag und des Trainingsbetrieb aufrechterhalten.

Den großen „Lock-Down“ soll es zwar nicht mehr geben. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass unsere Trainingshallen und Sportschulen geöffnet bleiben, sollten die Infektionszahlen wieder exponentiell ansteigen? Sicherlich hat in der trainingsfreien Zeit jeder gelernt sich zuhause fit zu halten und Trainer haben Trainingsaufgaben verteilt, Onlinetraining angeboten sowie Homechallenges gestellt. Doch am meisten Spaß macht das Training immer noch gemeinsam in der Halle, oder?

(Sandra Richter)